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Simulant oder krank?

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"Simulant oder krank?" Wie in der Arbeitswelt erkrankte Menschen in die Mühlen zwischen Justiz und Medizin geraten

Vom 15. bis zum 17. Mai 2009 veranstaltete die Katholische Akademie Trier erneut eine Studientagung zum Thema Vergiftungen in der Arbeitswelt. Ziel der Veranstaltung war es, die Thematik der schadstoffinduzierten Erkrankungen und den damit in Zusammenhang stehenden Berufskrankheiten zu thematisieren und der Frage nachzugehen, wie ethische Richtlinien die Gesundheit des Menschen und den Schutz der Umwelt in Zukunft Vorrang vor Interessen der Wirtschaft und Industrie haben.


Der Krankheitsverlauf und die Akzeptanz von schadstofferkrankten Menschen, also Vergiftungsopfern, ist in erster Linie von der Wissenschaft, aber auch von den Behörden abhängig. Deshalb wurde auf der Studientagung die Gewissenhaftigkeit der derzeitig praktizierten Medizin und Wissenschaft genauer betrachtet und insiderorientiert unter die Lupe genommen. Nicht ausreichend aus und weitergebildete Ärzte "tappen zu oft diagnostisch im Dunkeln und auch die Sozialversicherungsträger lassen die Hilfesuchenden oftmals sprichwörtlich "im Regen stehen" erläuterte bspw. der Bremer Wissenschaftler, Prof. Frentzel-Beyme, ein international anerkannter Schadstoffexperte. Mit Experten wurde daher an drei Tagen auf fachlicher Ebene, im Austausch mit interessierten Medizinern, Juristen und Erkrankten, über Handlungsmöglichkeiten angesichts der aktuell ungünstigen umweltmedizinischen Bedingungen (laut Bundesregierung sind nur ca. 1,2% der Mediziner in Deutschland in der Lage umweltbedingte Erkrankungen zu erkennen), diskutiert.

Die Fragen zur Analyse, zum Nachweis, zu den Präventionsmöglichkeiten und zu geeigneten Therapiemaßnahmen, sowie die Möglichkeiten einer angepassten Rechtssprechung, standen im Mittelpunkt. Während die Wissenschaftsjournalistin Antje Bultmann einleitend 20 Thesen für eine neue Ethik der Wissenschaft vorstellte, wurden seitens Bürgerbewegungen von Siegfried Zwerenz und Aida Infante Auswirkungen von umweltbedingten Erkrankungen auf Menschen und ihr soziales Umfeld und Handlungsmöglichkeiten aus dem Blickwinkel "Hilfe zur Selbsthilfe" diskutiert. Hier konnten viele Anwesende sowohl erschütternde Erfahrungen als auch hoffnungsmachende Unterstützung einbringen.

Die gebündelte Erkenntnislage, die durch die vortragenden Experten wie z.B. den Schadstoffexperten Prof. Dr. Rainer Frentzel-Beyme, die Medizinprofessoren Prof. Dr. Walter Kochen und Prof. Dr. med. Wolfgang Huber, den Pharmakologen Dr. rer. nat. Eckart Schnakenberg, die Biochemikerin Prof. Dr. Irene Witte, die behandelnden Ärzte Dr. med. Walter Wortberg, Univ. Doz. John G. Ionescu, die Therapeutin Dr. Hannelore Kirstein und den Nervenarzt Dr. Peter Binz zum Vorschein kam, war erschreckend. Es wurde deutlich, dass ein Schadstoff einem Anderem genauso wenig in Toxizität und Wirkungsausmaß gleicht, wie die Folgen einer Vergiftung, die abhängig von individuell andersartigen Organismen und Vorraussetzungen sind, sich an sich gleichen.

Mit der straf-, zivil- und sozialrechtlichen Problematik setzte sich Rechtsanwalt Dr. Hugo Lanz auseinander. "Es gibt einen enormen Klärungs- und Verbesserungsbedarf in Bezug auf Schadstoffe, deren Wirkung auf Mensch und Umwelt sowie der Findung von angepassten Verbesserungs- und Lösungsmöglichkeiten", sagte Tagungsleiter Dr. Bernd Steinmetz als Fazit seitens der Kath. Akademie Trier ^. Die Studientagung wurde von den insgesamt 60 anwesenden Teilnehmern insgesamt als Erfolg gewertet, da die definierten Lösungsansätze Hoffnungsschimmer sichtbar machten. Es wurde der Wunsch einer Fortführung und Vertiefung derartiger Themenkreise zum Ausdruck gebracht. Zum Abschluss unterzeichneten die Teilnehmer einen Appell für mehr umweltmedizinische Fortbildungsmöglichkeiten und die Wiederaufnahme des Studienfachs "Umweltmedizin" in Deutschland.
 



Aktuelle Downloads zur Studientagung: Gewissenhafte Forschung: Diagnose und Handlungsmöglichkeiten bei Vergiftungen in der Arbeitswelt vom Freitag den 15. Mai 2009 bis Sonntag den 17. Mai 2009

Ethischer und wissenschaftskritischer Einstieg in das Thema

Gesundheitliche Folgen neurotoxikologischer Vergiftungen

Die Wirkungsanalyse von Vergiftungen

In der Regel gilt, dass Sie die Dokumente zum persönlichen Gebrauch verwenden können - wg. einer Weitergabe fragen Sie bitte nach!

 

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